Konservierung des Herrnburger Flügelaltars

Der älteste Teil der Herrnburger Kirche ist der Chor aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Er hatte ein romanisches Kreuzgewölbe, das 1767 wegen Baufälligkeit abgetragen und durch die Holzbalkendecke ersetzt wurde. Vermutlich war das der Anlass für die Aufstellung des jetzigen gotischen Flügelaltars.

Der Altar ist um 1400 entstanden und stammt möglicherweise aus der ehemaligen Lübecker Burgkirche, aus der er zwischen 1742 und 1787 entfernt wurde. Das passt zeitlich zu der Veränderung in der Herrnburger Kirche und spricht für Lübecker Herkunft des Altars. Aber es gibt dafür keinen gesicherten Hinweis.

 

Vom ursprünglichen Altar ist nur noch der Schrein mit den Figuren erhalten. Im Mittelschrein sind die Verkündigung des Engels an Maria und darüber die Krönung Marias dargestellt, umgeben von Heiligen und den zwölf Aposteln in den Seitenflügeln. Die Rückseiten der Altarflügel waren bemalt, sie zeigten Christus und Johannes den Täufer. 

 

Die Bemalung wie auch die farbliche Fassung der Figuren sind nicht mehr erhalten. Die goldfarbene Rückwand hinter den Figuren und die rote Fassung an den Seiten sind nicht original. 1990 wurden die nicht mehr vor­handene Predella des Flügelaltars er­gänzt und ein Kruzifix über dem Mittelschrein angebracht.

Die letzten Restaurierungsarbeiten gab es Ende der 1930er Jahre, seitdem hat der Umfang kleiner Schäden nach und nach zugenommen. So stand jetzt die Konservierung des Altars an. Die Arbeiten umfassten: Befestigung der teilweisen nur noch lose oder locker eingestellten Figuren, Verleimung zerbrochener Teile, Stabilisierung der gelockerten Pfeiler zwischen den Figuren, Bearbeitung der Farbschicht, Beseitigung von Schmutz, Reinigung der gesamten eingestaubten Oberfläche. Ausgeführt wurden die Arbeiten durch die Lübecker Werkstatt Butt Restaurierungen.

 

Mit der Restaurierung hat der Kirchenförderverein Herrnburg sein zweites Projekt zum Abschluss gebracht. Die Kosten in Höhe von 5.618,03 Euro konnten mit Hilfe der Stiftung Kirchliches Bauen in Mecklenburg (1.145,67 Euro), des Kirchenkreises Mecklenburg (1.500,00 Euro) und der Herrnburger Kirchengemeinde (1.000,00 Euro) sowie durch den Kirchenförderverein selbst (1.972,36 Euro) aufgebracht werden.

 

12. Februar 2023, Peter Parge, Fotos Butt Restaurierungen, Frau Müller-Andrae

Tag des offenen Denkmals mit Vortrag Dr. Steffen Lindemann

Am 11. September veranstaltete der Förderverein wieder im Rahmen das Tages des offenen Denkmals für Interessierte Kirchenführungen. Dieses Jahr als zusätzliches Highlight dank einer Einladung der Vorsitzenden des Fördervereins Viola Swidersky: Ein Vortrag von Dr. Steffen Lindemann, der als Laie (er ist im Hauptberuf Referatsleiter im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit in MV) einen vielbeachteten Katalog der Holzskulpturen in Mecklenburg vorgelegt hat, in dem auch die Retabel unseres Altars enthalten ist. Vor einem interessierten Publikum legte Herr Dr. Lindemann nicht nur interessante Details dazu  dar, sondern gab einen Überblick über herausragende Beispiele der Holzplastik in mecklenburgischen Kirchen. Mit Erstaunen erfuhr das Publikum, dass Mecklenburg eine bei den Holzskulpturen Ende des 14. / Anfang des 15. Jahrhunderts herausragende Stellung im gesamtdeutschen Raum einnimmt, was sowohl die Zahl als auch die Qualität der Objekte betrifft. Sehr schön konnte Herr Dr. Lindemann auch stilistische Ähnlichkeiten verschiedener Skulpturen an verschiedenen Orten herausarbeiten, was ein Hinweis auf gewisse „Schulen“ der Holzskulpturen in Mecklenburg ist. Der Vortrag machte direkt Lust, sich vor Ort (was ja oft ganz in der Nähe ist) ein Bild dieser tollen Werke zu machen. 

CH, Sep. ’22 

 

Dr. Steffen Lindemann, Viola Swidersky 

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt: Der Altar

Die Sanierung der Herrnburger Turmuhr steht vor dem Abschluss. Das Uhrwerk ist bereits  im Turm zurück und geht wieder.

Inzwischen steht auch schon das neue Projekt fest, das der Kirchenförderverein sich vornehmen will: Die Restaurierung des Altars in der Herrnburger Kirche. Der dreiteilige gotische Flügelaltar, um1420 in Lübeck aus Eichenholz gefertigt, zeigt die Verkündigung des Engels an Maria und die Krönung Marias, weiter die zwölf Apostel und mehrere Heilige.

Die letzten Restaurierungsarbeiten lassen sich auf die zweite Hälfte der 1930er Jahre datieren. Für die jetzige Restaurierung wird ein Maßnahmenkatalog erstellt werden, der mit der Kirchengemeinde und dem Denkmalsschutz abgestimmt werden muss. Am Ende werden dann auch die Kosten feststehen, die der Kirchenförderverein übernehmen will. 

25. Februar 2021, Peter Parge, Foto Butt Restaurierungen